Manchmal, wenn der ganze Weltschmerz in dir zusammen kommt...

 

 

 

... da kann ich dich nicht beruhigen. Da gibt es keine Worte, die besänftigen können, keine Argumente, die sinnvoll sind.

Da bist du einfach traurig.

"Mama, ich ziehe jetzt aus! Ich kann hier nicht mehr bleiben!" Mit gepacktem Rucksäckchen stehst du vor mir. Entschlossen loszuziehen. Deine Sachen wohl gewählt gepackt.

 

Ich halte dir die Arme auf, möchte dich drücken für deinen Mut, deine Entschlossenheit.

Für deinen unbeugsamen Willen, deine Kraft.

 

Während du in meinen Armen liegst, kommst du ins Reden. Alles ist schlecht für dich gerade. Dein Zimmer, deine Geschwister. Mama und Papa. Nie wieder spielen, schlafen, essen. Du willst nie wieder in den Kindergarten. Sogar dein Name ist "scheiße".

 

Es prasselt so aus dir heraus. Wut und Verzweiflung, Hilflosigkeit.

 

Das ist so unfassbar traurig. Das macht auch mich so traurig.

Und so sitzen wir zwei weinend auf dem Flurboden. Aneinander gekuschelt und weinen ein bisschen.

Über die Schwere des Lebens, unsere Aufgaben und Anforderungen.

Über alles, was unausgesprochen da ist.

Was könnte da schon anderes helfen, als gemeinsam zu weinen?

Da ist kein Trost, da braucht es keine Ablenkung.

 

So schnell kommt in uns Erwachsenen das Gefühl hoch, dass wir unseren Kindern den Schmerz nehmen, sie ablenken oder umlenken möchten. Wir möchten sie nicht leiden sehen, möchten, dass sie glücklich sind. Und uns selbst möchten wir als Eltern glücklicher Kinder sehen.

 

Doch das kann nicht immer klappen. Ein beschwichtigen, ein "aber du bist nicht blöd" oder "ich finde deinen Namen toll" helfen uns in vielen Momenten nicht weiter.

Da sein, verstehen, begleiten. Das hilft oft viel mehr.

 

Weil wir unserem Kind das Gefühl geben, dass das was es fühlt da sein darf. Dass es ok ist.

Und, dass es selbst, so wie es fühlt richtig ist, dass es wichtig ist.

So muss unser Kind nicht versuchen seine Gefühle notdürftig zu verändern, um uns den Gefallen zu tun, glücklich zu sein. Nur, damit es mir besser geht.

 

Lasst es euch gut gehen!

Johanna

25.05.2021

Johanna Martinek Mütter - und Familienberatung

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