20.01.2021
"Jammern auf hohem Niveau"
Viele von uns sind gerade voll an ihrer Belastungsgrenze. Die aktuelle Situation fordert so viel von uns. Aber beschwert werden darf sich bitteschön nicht - schließlich gibt es Menschen, denen es schlechter geht.
Es geht uns doch gerade fast allen so: wir sind müde, wir sind erschöpft, haben Augenringe und sind chronisch überfordert mit dieser Situation. Aber sagen darf man das irgendwie nicht. Immer vorsichtig, denn es könnte jemanden geben, den es schlimmer getroffen hat. Gerade unter uns Müttern ist es häufig so. Aus Rücksicht, aus Respekt oder aus Selbstschutz vor Bewertung von außen.
Dabei ist es doch so: wir alle brauchen Verbindung, wir brauchen das Gefühl von Aufmerksamkeit und Akzeptanz. Wir brauchen das Gefühl gesehen und wahrgenommen zu werden.
Wir brauchen manchmal Mitgefühl.
Wenn wir anfangen uns für diese Gefühle zu entschuldigen, fangen wir an (auch vor uns selbst!) uns das Recht abzusprechen diese Gefühle überhaupt haben zu dürfen. Das ist ziemlich verwirrend!
Auch für unsere Kinder:
Wir wünschen uns für unsere Kinder, dass sie im Einklang mit ihren Gefühlen und Wahrnehmungen leben können, dass sie ihre eigenen Gefühle ernst und wichtig nehmen und sie für sie richtungsweisend sind. Wir erhoffen uns, dass sie ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein entwickeln und auf ihre Selbstwahrnehmung vertrauen können.
Und was ist mit uns selbst? Was leben wir da vor? Warum machen wir uns und unsere Gefühle so schlecht? Wir fangen an den ganzen Mist mit uns allein auszumachen. Das ist doch blöd! Und macht es meist nicht unbedingt besser. Wir fühlen alle unterschiedlich - wir haben alle unsere eigenen Päckchen zu tragen. Das lässt sich nicht vergleichen oder messen.
Wenn wir nur noch in Maximen sprechen dürfen, verlassen wir den Pfad der Gemeinschaft - der Idee füreinander da zu sein.
Manchmal kann das Gefühl, dass einem zugehört wird, ohne, dass es einer Rechtfertigung bedarf, wirklich heilend wirken. Und sich zu beschweren, sich zu ärgern oder einfach mal zu jammern bedeutet nicht zwangsläufig nicht auch Dankbarkeit zu fühlen!!!!
Wir wollen gesehen werden!
Wir müssen gesehen werden.
So wie wir sind, so wie wir fühlen.
Das sind Grundbedürfnisse.
Gerade heute braucht es offene Ohren, Zugewandtheit und Respekt!
Und keinen Rückzug, kein Verstummen, weil "mein Problem vielleicht nicht so groß ist wie deins".
Du bist wichtig.
Ich bin wichtig.
Nur so kanns laufen.
Lasst uns zuhören!!
Johanna
20.01.2021
Johanna Martinek Mütter - und Familienberatung
Gefühle begleiten
Bevor ich Mutter wurde, hatte ich keinen blassen Schimmer, so gar keine Ahnung! Dass es so anstrengend ist unsere Gefühle zu begleiten. Dass es so viel Kraft kostet, so viel Selbstdisziplin braucht und dass ich dabei so viel über mich lernen kann. mehr
"Die Kinder haben den ganzen Tag nur Quatsch gemacht!?"
Was steckt hinter dem manchmal sehr kreativen Verhalten der Kinder und was lässt es uns besser haushalten? mehr