10.11.2021
Immer nett sein?
Morgens, halb sieben in Deutschland: "Mama, ich kenne die Mutter von Nino*. [laaaaaaange Pause, wichtiger Blick, dramatischer Augenaufschlag!] Die ist nett! Nicht so wie du!!"
Ich schaue meine (jüngste!!!) Tochter einen Moment lang sprachlos an.
Natürlich war es mal wieder stressig. Die ganzen, vielen kleinen Aufgaben, die am Morgen erledigt werden möchten. Kinder, die angezogen und im besten Falle pünktlich UND gekämmt das Haus verlassen sollen. Das ist an manchen Tagen schon eine ziemliche Herausforderung für uns alle! Und natürlich gerate ich in Stress. Und dann passiert es hin und wieder, dass ich diesen Stress an meine Kinder weitergebe. Sie auffordere nun wirklich in die Puschen zu kommen oder Anweisungen zum Auffinden bestimmter Kleidungsstücke durchs Haus brülle.
Und manchmal werde ich ärgerlich, weil es mir einfach nicht schnell genug geht. Weil ich die Schulglocke schon quasi läuten oder den Singkreis im Kindergarten starten höre. Und vielleicht, weil ich mich auf meinen Vormittag freue.
Und schon beschleicht mich ganz leise ein Gedanke: Bin ich nicht nett genug?
Müssen Mütter und Väter eigentlich immer nett sein?
Meine Antwort ist NEIN! Natürlich müssen wir Eltern nicht immer nett sein, alle lächelnd und in uns ruhend den Alltag wuppen. Kurvige Wege meistern und uns durch nichts aus der "netten Ruhe" bringen lassen. Wie sollte das auch gehen? Schließlich sind die Gefühle doch da, oder?
Es sind kleine Gedanken und Glaubenssätze, die uns immer wieder ins Elternohr flüstern: "Du musst immer nett sein!"
Doch was sollen wir dann tun?
Unsere Gefühle zeigen. Unseren Ärger, unsere Wut. Unsere Freude, unsere Neugier und unsere Trauer. Denn das sind wir. Das macht uns aus. Unsere Kinder wollen uns kennen. So wie wir sind. Sie müssen uns kennenlernen, damit sie auch sich selbst und ihre Gefühle kennenlernen können. Wir dürfen emotional sein. Wir dürfen aufbrausen und für uns einstehen. In unserer Verantwortung liegt, wie wir das tun. Wie wir mit unseren Kindern kommunizieren und uns verhalten.
Und, dass wir ihnen zuhören.
Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wollte meine Tochter mich mit dieser Aussage nämlich nicht beleidigen (auch, wenn ich im allerersten Moment zugegebener Weise etwas pikiert war.. ;). Ich glaube, dass sie mir mit dieser Aussage mehr über sich selbst erzählt hat, als über mich.
Vielleicht wollte sie sagen: "Mama, ich weiß nicht, wie ich es dir gerade anders sagen kann. Aber deine Stimmung und deine Lautstärke sind für mir gerade zu viel. Ich bräuchte etwas mehr Ruhe und Harmonie." Und das ist doch eine klare Aussage.
Die Mutter von Nino* ist übrigens wirklich nett. Sehr nett sogar. Aber vielleicht auch eben nicht immer.
Ich bin meistens auch sehr nett...
Wenn mir danach ist.
Lass es dir gut gehen!
Johanna
Kennst du diesen Glaubenssatz auch? Weißt du manchmal nicht, wie du deine Gefühle oder Grenzen passend kommunizieren kannst? Oder hast du Fragen zu diesem Thema? Melde dich gerne bei mir, ich freue mich auf deine Nachricht!
Johanna Martinek Mütter- und Familienberatung
17.11.2021
(Aus)sortieren
Alle paar Monate sortiere ich die Kleiderschränke der Kinder aus. Zu kleine, ungeliebte oder witterungsunpassende Kleidung verlässt den Schrank und wird durch neues ersetzt.
Genauso können wir auch immer wieder unsere Gedanken, eingefahrenen Routinen und Rituale überdenken und gegebenenfalls (aus)sortieren. mehr
03.11.2021
An alle, die gestern schief geschaut haben...
An alle, die gestern schief geschaut haben. An alle, die gestern merkwürdig die Nase gerümpft haben. An alle, die gestern genervt zur Seite gesprungen sind:
Das waren wir, die Eltern, die gestern Abend mit ihren Kindern durch den Ikea gelaufen sind. mehr