01.10.2021

Meine Dämonen sollten nicht zu deinen werden.

"....dann gehst du halt in der Schlafanzugshose in den Kindergarten!"

Die Antwort, die dann kam, war überraschend und eigentlich vorhersehbar: "Ok, mache ich!"

Mist... wem von uns sollte diese überflüssige Drohung eigentlich gelten?

 

Was dann passierte, war ein Dialog, der in meinem Kopf stattfand und locker für 'nen Blockbuster gereicht hätte.

"Man, kannst du nicht einmal.... Wo ist das Problem eine ganz normale Hose anzuziehen, wie alle anderen Kinder auch? Schon wieder? Jeden morgen das selbe Thema. WIESO IST DIR DAS SO EGAL? Warum beharrst du so auf deinen Vorstellungen, Kind?"

Und an mich selbst gerichtet:

"Ich kann mein Kind doch nicht so losschicken. Doch nicht so in die Welt laufen lassen. Was könnten die anderen von dir denken? Was von mir? Wozu kaufe ich diese ganzen bescheuerten Klamotten überhaupt?"

 

Schlussendlich zieht sie los in ihrer schlabberigen Einhornhose. Zufrieden und mit sich im Reinen.

 

Manchmal steht uns unser eigener Kopf total im Weg:

Jetzt, so aus der Entfernung betrachtet, ist es mir doch völlig schnurz-piep-egal, was irgendjemand darüber denken könnte, dass mein Kind eine Schlafanzugshose im Kindergarten trägt.

Jetzt, so aus der Entfernung betrachtet, kann ich darüber stehen. Weiß ich doch, dass eine Schlafanzugshose nichts über mein Kind, über unsere Familie oder meine Mutterqualitäten aussagt.

Meine Aufgabe heute morgen wäre gewesen, mein Kind zu stärken. Zu unterstützen oder wenigstens an sie zu glauben.

Dass sie es schafft, den vielleicht schrägen Blicken stand zu halten. Dass es ihr vielleicht sogar egal ist - viel mehr egal als mir jetzt.

Vielleicht sollten wir beginnen uns Gedanken darüber zu machen, wovor wir unsere Kinder in diesen Situationen schützen möchten und ob es vielleicht sogar ganz anders laufen könnte.

Voller Selbstvertrauen steht sie vor mir in ihrer bollerigen Schlafanzugshose. Den Rucksack auf dem Rücken, bereit in die Welt hinauszugehen, so, wie es für sie passt. Sie steht für sich ein, ganz unaufdringlich und zufrieden.

Und ich drücke ihr (natürlich mit dem guten Hintergedanken, sie vor meinen Dämonen, meinen blockierenden Gedanken zu schützen) Dinge auf, die mir Sorgen machen.

Sorgen, von denen sie bis gerade nichts wusste:

 

Dass es wichtig sein könnte, anderen zu gefallen.

Dass Menschen sich gegenseitig bewerten könnten, aufgrund von Kleidung und Äußerlichkeiten.

Dass Menschen sich aufgrund dessen verletzen und ausgrenzen könnten.

Dass Unterschiede gemacht werden könnten.

 

Diese Gedanken sind unseren Kindern meist, glücklicherweise, noch so fremd. Wir Eltern müssen nicht alle Entscheidungen verstehen können. Wir müssen deshalb nicht beim nächsten Mal selbst in Schlafanzugshose losgehen. Aber wir könnten versuchen etwas von der Unvoreingenommenheit unserer Kinder übernehmen und aufhören, die Welt unserer Kinder künstlich zu verkleinern.

 

Lauf los!

Mach deine eigenen Erfahrungen.

Und wenn du fällst, dann sind wir da.

Immer!

 

Lass es dir gut gehen!

 

Johanna

 

Johanna Martinek Mütter- und Familienberatung

..14.10.2021

Geschrei! Getobe! Atmen!

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Knallende Türen, fliegende Spielsachen. Ein Unwetter zieht über das Haus hinweg. Kinder schreien wutentbrannt, gemeine Worte fliegen durch die Luft, zerfetzen sich. Provokant werden Kuscheltiere beleidigt und gemalte Kunstwerke zerstört.

Und ich? mehr

24.09.2021

Wo ist die Mutter, die alles besser machen wollte?!

 

Es ist so verdammt verzwickt. Da mache ich Pläne, wie ich was tun möchte. Wie ich Vorbild sein möchte, was ich meinen Kindern vorleben und mitgeben möchte.  

Und dann passiert es: mehr