17.09.2021
Kannst du mal kurz nicht du sein? Nur einen Moment?
Ich gebe zu: ich tanze gern mal ein bisschen aus der Reihe! Ich mache mein Ding, bin laut und lebendig. Ich rede gern und ich lache viel! Ich mag es insgesamt ganz gern ich zu sein. Ich bin gerne Frau und ich bin gerne Mutter. Ich mag es ernst zu sein und auch mal überdreht. Und ich bin auch gern mal provokant. Das mag man, oder eben nicht. Das ist ok. Das habe ich gelernt.
Wenn wir Kinder betrachten, ist es in der Regel genau so. Sie sind wie sie sind, das ist für sie selbst meist ganz in Ordnung. Wir Eltern sehen das manchmal allerdings etwas anders:
Ich erwische mich in manchen Situationen dabei, dass ich meinen Kindern das 'sie selbst sein' nicht richtig zugestehe.
Vielleicht kennst du das Gefühl ja auch?
Hast du dich mit deinem Kind, dem Verhalten oder Auftreten schon mal unwohl gefühlt? Dieses Gefühl, wenn du den Raum betrittst, dass du dich am liebsten direkt für dein Kind entschuldigen möchtest? Weil es so laut ist? So lebhaft spielt? Weil es erstmal alles ansehen und auskippen muss? Weil es Chaos macht?
Oder, weil es so lange braucht um warm zu werden? Weil es an deinem Bein klebt und alle Angebote von außen ablehnt? Weil es auf einmal nicht mehr sprechen kann oder das Gesicht lieber gleich in deinem Pullover vergräbt? Weil es so schnell anfängt zu weinen oder für sich zurückgezogen, isoliert zuschaut?
Weil es sich zu intensiv wehrt, zu viel oder zu wenig isst, von Fernsehsendungen quatscht, als würde es den ganzen Tag TV schauen?
Manchmal, wenn wir irgendwo zu Besuch sind, beim Kinderarzt sitzen oder den Supermarkt betreten, da beschleicht mich manchmal der Gedanke: "Kind, könntest du eben über deinen Schatten springen und etwas weniger du selbst sein?"
Doch warum?? Damit es für MICH einfacher wird?!?
Ich glaube, dass es viele Erklärungsmöglichkeiten dafür geben kann und dass das alles viel mehr mit uns selbst zu tun hat, als es vielleicht auf den ersten Blick scheint:
Vielleicht haben wir selbst noch gelernt, dass ein angepasstes, unauffälliges Verhalten ein besonders gutes Verhalten ist?
Oder wir sorgen uns, dass andere über uns als Eltern urteilen könnten? Weil wir schon mal den ein oder anderen Kommentar zu hören bekommen haben? Vielleicht glauben wir, dass wir nicht so gut zu andern passen? Oder, dass es andere besser machen könnten? Weil wir lieber die Kontrolle hätten?
Wenn ich beginne, so darüber nachzudenken, dann finde ich MICH in Wirklichkeit irgendwie blöd.
Weil ich weiß, dass es nicht die Aufgabe meiner Kinder ist, mir das Leben schön oder einfach zu machen. Das ist mein eigener Job!
Weil ich merke, wie ich die Eigenschaften meiner Kinder, die ich eigentlich für absolut grandios und richtig halte, sie ja genau dafür so liebe, verstecken möchte. Die Expeditionsfreude, die Entdeckerlust. Die Neugierde. Die Vorsicht, das sich erst langsam Herantasten an Neues, das Beobachten. Das für sich Einstehen und das Unbeschwerte.
Und ich erwische mich dabei, wie ich gegen meine eigenen, eigentlich so eisernen Werte und Grundprinzipien handle.
Weil es mir im tiefsten Innern wohl doch noch nicht völlig egal ist, was andere über mich und auch besonders über meine Kinder denken. Weil ich in Wirklichkeit vielleicht gar nicht so rebellisch bin und weil ich vielleicht auch einfach ein Kind meiner Generation bin.
Aber ich bleibe dran und übe mich.
Denn ich mag uns genauso wie wir sind!
Lass es dir gut gehen!
Johanna
PS: Erwischt du dich auch manchmal dabei, dass du deinen Kindern eine Aufgabe aufbürdest, die eigentlich deine eigene ist? Oder du Dinge von ihnen abverlangst, die du eigentlich nicht richtig findest?
Melde dich gerne bei mir!
Johanna Martinek Mütter- und Familienberatung
24.09.2021
Wo ist die Mutter, die alles besser machen wollte?!
Es ist so verdammt verzwickt. Da mache ich Pläne, wie ich was tun möchte. Wie ich Vorbild sein möchte, was ich meinen Kindern vorleben und mitgeben möchte.
Und dann passiert es: mehr
03.09.2021
Liebe Schulkinder...
Ich wünsche euch, dass ihr lernt zwischen den Zeilen zu lesen. Wünsche an die neuen Schulkinder. mehr